Label
Das PRO WEIDELAND Label kennzeichnet Milchprodukte, deren Rohstoffe unter besonderer Berücksichtigung des Wohles von Tier und Umwelt gewonnen wurden. Nur Partner, die sich für die aufwändigere aber nachhaltigere Weidelandhaltung entscheiden und unsere spezifischen Kriterien erfüllen, dürfen es führen.
Die Inhalte des PRO WEIDELAND Standards ergeben sich aus den
Rahmenbedinungen und Kriterien, die von der Chartagemeinschaft gemeinsam definiert wurden.
Kriterien
Unser Label lebt von klaren Rahmenbedingungen und Kriterien für die Erzeugung von Produkten aus Weidemilch und Weidefleisch.
Die wichtigsten Produktionsvorgaben:
- Die Milchkühe müssen an mindestens 120 Tagen im Jahr für mindestens 6 Stunden weiden.
- Pro Milchkuh und Jahr sind mindestens 2000 m2 Grünland vorhanden.
- Davon stehen pro Milchkuh und Jahr mindestens 1000 m2 als Weidefläche zur Verfügung.
- Ausreichendes Grasangebot für eine aktive Beweidung.
- Ein Mindestmaß an Bewegung wird für die Gesunderhaltung und das Wohlbefinden der Tiere als erforderlich vorausgesetzt. Vor diesem Hintergrund ist die Anbindehaltung grundsätzlich (auch zeitweise) ausgeschlossen.
- Den Kühen steht eine Scheuer-Kratz-Bürste zur Verfügung.
- Bei der Enthornung von unter 6 Wochen alten Kälbern durch den Landwirt (falls auf dem Betrieb praktiziert) ist die Verabreichung eines wirksamen Schmerzmittels zur Schmerzlinderung verpflichtend.
- Die 2000 m2 Futterfläche pro Milchkuh ist definiert als Dauergrünland, welches sich positiv auf die Umwelt und die Artenvielfalt auswirkt oder alternativ als Wechselgrünland mit zusätzlichen biodiversitätsfördernden Maßnahmen (z.B. Blühstreifen oder Agrarumweltmaßnahmen).
- Weidemilch ist auf der Basis von GVO-freiem Futter zu erzeugen. Der Standard von VLOG (Verband Lebensmittel ohne Gentechnik) entsprechend der Prüfkriterien für Milch und Milchprodukte ist zu 100 % kompatibel.
- Es wird eine Teilnahme an einer Schlachtbefunddatenerfassung sowie einem Antibiotikamonitoring mit einer Erfassung in einer zentralen Datenbank vorgeschrieben. Die Umsetzung muss ab dem Jahr 2022 erfolgen.
Vertrauen ist gut. Unsere Kontrollen sind deshalb noch besser.
Bei diesem Thema machen wir keine Kompromisse. Die wirkungsvolle Kontrolle der Umsetzung unserer strengen Vorgaben ist entscheidend für die Glaubwürdigkeit unseres Labels.
Um unser Label führen zu dürfen, müssen klare Kriterien eingehalten werden. Die Kontrolle der Einhaltung übernehmen für uns zertifizierte, externe Kontrollinstitute.
So erreichen wir eine absolute Objektivität bei den Kontrollergebnissen. Die Prüfprotokolle werden dann von der PRO WEIDELAND Deutsche Weidecharta GmbH evaluiert.
Möchte ein Betrieb für seine Molkerei im Rahmen von PRO WEIDELAND produzieren, findet vor Ort eine Erstaufnahme statt, durch die geprüft wird, ob die Kriterien durch die Gegebenheiten vor Ort erfüllt werden können. Erst nachdem diese erfolgreich durchlaufen ist, ist eine Produktion für PRO WEIDELAND möglich. Danach wird im Schnitt jeder Betrieb alle 3 Jahre vor Ort auf dem Hof kontrolliert.
Zusätzlich findet jährlich auf allen Betrieben eine Dokumentenkontrolle (Betriebsbogen, Weidekalender und Parzellenplan) durch die Molkerei statt.
Bei Verstößen gegen die Vorgaben von PRO WEIDELAND werden Sanktion verhängt, die sich von Korrekturmaßnahmen bis zum Ausschluss aus dem Programm erstrecken.
Zudem werden die Molkereien jährlich durch ein Kontrollinstitut auf die Einhaltung einer Warenstromtrennung, die die Milch unserer PRO WEIDELAND Betriebe streng und zu 100% von der Milch anderer Betriebe trennt, überprüft.
Derzeit sind die folgenden externen Kontrollunternehmen berechtigt, die PRO WEIDELAND-Kontrollen durchzuführen:
QLIP B.V.
ABCG Agrar- Beratungs- und Controll GmbH
LACON GmbH
LKV Weser-Ems
SGS
ACG Agrar-Control GmbH
FQ-Cert GmbH
Natürlich gut für alle: PRO WEIDELAND
Um ein Höchstmaß an Glaubwürdigkeit bei Partnern und in der Öffentlichkeit zu gewährleisten, basieren unsere Standards auf wissenschaftlichen und fachlichen Erkenntnissen. So haben wir transparente Kriterien festgelegt, deren Einhaltung durch unabhängige Kontrollen gesichert wird. So ist für jeden klar, was unsere Motivationen und Ziele sind. Und vor allem, wie wir diese verwirklichen.
Insgesamt 37 Unterstützer aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, NGO’s und verarbeitenden Unternehmen machen uns zu einer heterogenen und effektiven Organisation. Von unserem Zusammenwirken sollen letztlich alle profitieren: Die Endverbraucher, die Gesellschaft und unsere Partner – vom Bauern bis zum Einzelhändler. Unsere Organisationsstruktur und Zusammenarbeit gibt unserem Label die erforderliche Relevanz und Wirkungskraft.
Das PRO WEIDELAND Label ist Eigentum des Grünlandzentrums Niedersachen/Bremen e.V. und seit Mitte 2017 auf dem Markt. Das Grünlandzentrum ist in diesem Sinne kein Wirtschaftsakteuer. Es verfolgt die Aufgabe, die zahlreichen Funktionen des Grünlandes in ihrer Vielfalt und Bedeutung neu einzuordnen und zu fördern. Für eine ökologisch nachhaltige und naturverträgliche Grünlandnutzung. Mit PRO WEIDELAND gewinnen diese Bestrebungen als definierendes Siegel für Weidehaltung eine ganz konkrete Ausprägung.
PRO WEIDELAND bedeutet:
Die natürlichste Form der Haltung: Pro Tierwohl und pro Umwelt.
Produkte von Erzeugern, Landwirten und Händlern, die pro Umweltschutz und Artenvielfalt arbeiten.
Ein Beitrag für den Klimaschutz, denn Wiesen und Weiden binden jährlich mehrere Millionen Tonnen Kohlendioxid.
„Wir haben uns verpflichtet als Gesellschaft, dass wir das, was wir an Naturraumausstattung und Artenvielfalt haben, nicht mal eben so platt machen – sondern dass wir es erhalten und schützen.“
Prof. Dr. Johannes Isselstein, Leiter Graslandwissenschaft – Universität Göttingen
„Indem ich hier die Weide und das Grünland nutze, schütze ich die Umwelt auch anderswo.“
Karin Jürgens, Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL)
„Das Grünland wird aus Sicht des Klimaschutzes als wichtig angesehen, weil es mehr Kohlenstoff bindet als beispielsweise die Ackernutzung.“
Prof. Dr. Isselstein, Leiter Graslandwissenschaft Universität Göttingen
FAQ
Lohnt sich Weidelandhaltung denn auch für die Bauern?
Ziel ist es, die Weidehaltung wirtschaftlich attraktiv zu halten, indem die Weidebetriebe den Mehraufwand für die Weidehaltung vergütet bekommen. Das funktioniert, weil der Verbraucher den Mehrwert dieser Haltungsform durch eine höhere Preisbereitschaft für diese Produkte honoriert.
Warum ist Weidelandhaltung denn gut für die Umwelt?
Weideland ist als multifunktionaler Teil unserer Kulturlandschaft zu schützen. So können ganz nebenbei artenreiche Biotope aufrechterhalten werden. Die dadurch erhöhte Artenvielfalt ein echter ökologischer Gewinn. Insgesamt hat die Existenz von Weideland viele weitere positive Einflüsse auf Umweltschutz, Tierwohl und Biodiversität.
Welche Molkereien produzieren Produkte mit dem PRO WEIDELAND Siegel?
- Arla Foods
- FrieslandCampina
- Gropper
- Molkerei Ammerland
- NordseeMilch
Wie wird die Weidedauer festgehalten bzw. dokumentiert?
Die Weidedauer wird in einem Weidekalender dokumentiert. Der Weidekalender muss aktuell geführt sein (bei einer Standardkontrolle mit Anmeldung höchstens einen Tag Rückstand).